Das Projekt |
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OUT OF HEIMATDer Traum, man könne seine Heimat verlassen, um anderswo sein Glück zu finden, bewegte Emerenz Meier genauso wie die Sehnsucht nach ihren heimatlichen Wurzeln. Denn so sehr sie sich dem Ort ihrer Kindheit und Jugend verbunden fühlte, so fremd musste er ihr werden, als sich ihre Wünsche dort nicht erfüllen ließen.Der „absonderliche Drang zu lernen und vorwärts zu streben“, ihre „schriftstellerischen Versuche“ hatten sie daheim zum exotischen Tier gemacht; ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit, das jeder Heimatvorstellung zugrunde liegt, war schmerzlich enttäuscht worden. Also zog sie fort, um in der Fremde eine Heimat zu finden. Sie suchte nach einer ihr gemäßen Lebensform, als Schriftstellerin, Wirtin oder Bohemienne, Fabrikarbeiterin oder Ehefrau. Sie ging von Oberndorf nach Würzburg, weiter nach Straßkirchen, Passau, München und schließlich nach Chicago. Das Gefühl der Unbehaustheit sollte sie überall einholen, der Bruch in ihrer Biografie war nirgendwo zu kitten. Emerenz Meier war Zeit ihres Lebens von Fernweh und Heimweh geplagt. Der Ort, an dem sie sich befand, und der Ort, der ihre Sehnsucht gestillt hätte, waren niemals identisch – eine Tragik, die dem Leben eingeschrieben ist, weil jede Entscheidung für etwas auch einen Verlust in sich birgt. Eva Sixt
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